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09.12.2017

Mehr Freiheit durch Narbentherapie

Wie eine Behandlung von Narben den Körper mehr Kompensation geben kann.

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Eine Narbe ist ein Ersatzgewebe, welches der Körper nach Verletzungen aller Art bildet. Sie ist der Endzustand der Wundheilung und das, was dem Körper erhalten bleibt. Dabei hat das Ersatzgewebe nicht mehr dieselbe Funktionalität, wie das ursprüngliche Gewebe. 
Je nach Art der Verletzung oder der Operation können Narben relativ unauffällig aussehen oder sich deutlich vom umgebenden Gewebe abheben. Dies bietet einen ersten Anhaltspunkt, ob sie für die funktionelle Freiheit des jeweiligen Menschen störend ist, oder nicht.

Welchen Einfluss haben Narben auf den Körper?

Da eine Narbe eine strukturelle Änderung am Körper darstellt, können auch die Folgen, welche über funktionelle Ausgleichsprozesse stattfinden, groß sein. Narben haben auf jeden Körper einen anderen Einfluss, daher kann es leider nicht pauschal beantwortet werden.
Die zwei Hauptmöglichkeiten sind:

1. Über das fasziale System
Eine Narbe selbst besteht immer aus Bindegewebe. Da dieses aber fester ist, als das ursprüngliche Gewebe, kann es zu einem konstanten faszialen Zug zur Narbe hin kommen. Dadurch muss der Körper sich zum einen funktionell anpassen und zum anderen dauerhaft gegen den Zug zur Narbe arbeiten. Es entsteht ein sogenanntes Störfeld.
Die Folgen davon können nicht nur das muskuloskelettale System betreffen, sondern auch die Organe und das Nervensystem. Eine der größtmöglichen Komplikationen bei Narben im Bauchbereich ist der Darmverschluss. Hierbei wird der Darm durch die Narbe so stark bedrängt, dass das Darmlumen (also der Durchmesser) verringert wird und die Nahrung nur noch schlecht oder gar nicht mehr durchkommt. Es tritt zwar nicht besonders häufig auf, kann aber durchaus vorkommen. Nicht selten entstehen außerdem bei Frauen nach Unterleibsoperationen Schulter-Nacken-Verspannnungen und/oder Kopfschmerzen. Beides kann eine Fernwirkung der Narbe am Becken sein.
In diesem Fall wird eine Therapie der Schulter-Nacken-Muskulatur oder der Halswirbelsäule vielleicht eine gewisse Besserung bringen, aber verschwinden werden die Beschwerden vermutlich nicht. Dies kann erst passieren, wenn das Störfeld der Narbe nicht mehr besteht.
Eine direktes Identifizieren von Narbenstörfeldern ist daher nicht immer sofort möglich, weil sie mitunter weit entfernt von den Symptomen liegen und daher erstmal gefunden werden müssen.

2. Über das Abspeichern von Emotionen
Besonders wenn Narben aus traumatischen Situationen heraus entstehen (z.B. stärkere Unfälle) speichert der Körper manchmal Emotionen in der Narbe ab. Dann kann die Narbe nicht nur den feststofflichen Körper über die oben genannten Mechanismen einschränken, sondern auch das psychoemotionale System. Bei einer direkten Therapie der Narbe werden die abgespeicherten Emotionen freigesetzt und können im Anschluss besser verarbeitet werden.
Auch dies kommt nicht häufig vor. Dennoch sollte bei der Therapie einer Narbe immer an die Möglichkeit gedacht werden und dass der Patient daher auch emotional reagieren kann.

Ob eine Narbe jetzt ein Störfeld ist, kann nur eine genaue Untersuchung des Körpers zeigen. Es gibt meistens zwei Ebenen. Die oberflächliche, die für uns sichtbar ist und die tieferen Schichten. Diese sind für den Körper wesentlich wichtiger. Die oberflächliche Schicht hat eine optische Bedeutung und kann Hinweise geben, ob die tiefe Schicht fest ist. Das Störfeld hängt meistens aber an der tiefen Schicht.

Wie können Narben therapiert werden?

Meiner Erfahrung nach gibt es vier Möglichkeiten. 

1. Mobilisation beim Physiotherapeuten
Schon möglichst früh nach Entstehen einer Narbe (v.a. nach Operationen) sollte ein Physiotherapeut diese mobilisieren. Dadurch wird das Gewebe etwas weicher und weniger einschränkend. Dies kann außerdem spätere Therapien (s.u.) deutlich verkürzen.

2. Entstörung mittels Magnetfeldtherapie
Es gibt gute Softlaser, welche zusätzlich mit einem Magnetfeld arbeiten. Damit kann die Narbe i.d.R. gut entstört und der einschränkende Einfluss deutlich vermindert werden. Diese Therapiemöglichkeit biete ich auch in meiner Praxis an.

3. Entstörung mittels Unterspritzung
Narben können auch unterspritzt werden. Dabei wird häufig Procain verwendet, um die Narbe zu entstören.

4. Direkte Behandlung beim Osteopathen
In der Osteopathie gibt es bestimmte indirekte Techniken, welche gut bei Narben angewendet werden können. Diese können besonders bei kleineren Störfeldern schon ausreichend sein.

 

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Dieser Artikel wurde von Marco Asmussen verfasst.

Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder sonstige Anliegen haben, kontaktieren Sie mich gerne.