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08.12.2017

Krankheit aus osteopathischer Sicht

Krankheiten sind im Regelfall ein Ausdruck einer Anpassungsleistung des Körpers an seine Umwelt. Diese wird im folgenden Artikel näher beleuchtet.

Foto zum Artikel mit dem Thema Krankheit...

Eine Krankheit stellt immer eine Einschränkung für den Menschen dar. Dies kann von einer leichten Erkältung im Sommer (nervt meistens nur, ohne wirklich gefährlich zu sein) bis zu einer bösartigen Krebserkrankung reichen (welche das Leben massiv einschränken oder sogar beenden kann).
Jede Krankheit hat zunächst mal Symptome. Bei einer Erkältung wären dies Husten und Schnupfen. Doch wie kommt es dazu, dass so eine Krankheit überhaupt entstehen kann?

Osteopathische Sichtweise

Aus osteopathischer Sicht ist eine Krankheit immer ein Ausdruck einer Hyper- oder Hypophysiologie. Dies bedeutet, dass in einzelnen Bereichen des Körpers oder im gesamten Körper ein zu Viel oder zu Wenig an Aktivität stattfindet. Als Beispiel sei hier die Nebenniere genannt, welche bei Menschen, die dauerhaft ein zu hohes Stresslevel haben, auch dauerhaft zu viele Stresshormone produzieren muss und irgendwann ermüdet. Dies ist letztendlich aber immer nur eine Wirkung, der häufig eine Vorgeschichte vorangeht. Denn letztendlich ist der Körper, wenn er mit ausreichend frischen Blut, Nährstoffen und freien Nerven und Bindegewebe versorgt ist, fast immer in der Lage sich in einem guten Gleichgewicht zu halten.

Entsteht jetzt aber (aus welchen Gründen auch immer) z.B. eine Wirbelblockade, so schränkt dies die wegführenden Nerven leicht ein. Dadurch sind die Bereiche, die von diesem Nerven versorgt werden, nicht mehr ganz frei. Dies merken wir meistens gar nicht. Die anderen Wirbelsegmente bewegen sich ein bisschen mehr und kompensieren so einen möglichen Bewegungsverlust. Auch das Gewebe, dass von den Nerven versorgt wird kommt etwas unter Spannung, doch dies macht zunächst nicht viel aus. Da wir als Mensch nichts davon mitbekommen, unternehmen wir auch nichts und dieser Zustand (sofern er sich nicht von alleine löst) kann über Monate bis Jahre bestehen. In dieser Zeit steht das Gewebe dauerhaft unter einem leicht erhöhten Stress. In diesem Beispiel findet durch die Nerveneinschränkung ein zu wenig an Aktiviät statt. Kommen jetzt noch weitere einschränkende Einflüsse dazu, wie z.B. wenig Bewegung (der Mensch ist ja heutzutage in vielen Bereichen eher ein sitzendes, als sich bewegendes Individuum), zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, Unfälle oder Stürze, eine ungenügende Nährstoffaufnahme oder viel Sress, dann kann aus der leichten Einschränkung des Gewebes eine Krankheit werden.

Die Art der Erkrankung hängt dabei sehr von der Gesamtsituation und dem betroffenen Gewebe ab. Sind primär Muskel und Bindegewebe betroffen, so kann es zu Krämpfen, Verspannungen, Bewegungseinschränkungen (wie z.B. einer "Frozen Shoulder"), erhöhter Gelenksabnutzung (-> Athrose) oder Blockaden kommen. Sind primär die Blutgefäße betoffen, so kann es zu Gefäßverkalkungen und im schlimmsen Fall zur Bildung von Blutgerinnseln beitragen. Dies kann wiederum zu einem verminderten Blutfluss führen, was Organe (bekommen nicht ausreichend Blut) oder das Herz (muss gegen den erhöhten Widerstand anpumpen) negativ beeinflussen und so zu Krankheiten führen kann.
Diese Liste lässt sich beliebig weit fortführen. Ein kleines Beispiel möchte ich aber noch geben, welches die mitunter komplexen Zusammenhänge verdeutlichen soll: Besteht (aus welchen Gründen auch immer) eine funktionelle Einschänkung im letzten Teil des Dünndarms, so kann dort ein bestimmtes Vitamin (B12) nicht mehr ordentlich aufgenommen werden. Dieses Vitamin ist aber sehr wichtig für die Nerven und die Blutbildung. Auch hier wird man, wenn diese Einschränkung entsteht, zunächst nichts merken, da der Körper einen Speicher für dieses Vitamin hat. Nach Monaten oder Jahren kann es aber dazu kommen, dass man sich dauerhaft etwas schlapp fühlt. Hände und Füße können kribbeln und es kann zu unerklärlichen Schmerzen kommen. Hiefür ist der Vitaminmangel verantwortlich. Und dieser besteht nur, weil es vor ein paar Jahren eine Einschänkung im Dünndarm gab.

Was kann man selber machen?

Abgesehen von einer möglichst ausgeglichenen Spannung im Körper selbst, gibt es mehrere andere Punkte, die sehr wichtig sind und von jedem Menschen erfüllt werden können (ein Einhalten dieser Punkte kann zukünftige Therapiemaßnahmen für Sie überflüssig machen oder, falls Therapie doch nötig werden sollte, deren Effektivität deutlich erhöhen):

  1.  Ausreichend Bewegung:
    Der Mensch wurde evolutionär durch Bewegung geformt. Er hat die Welt weder mit dem Auto, noch mit dem Flugzeug erobert, sondern zu Fuß. Daher hat Bewegung für den Körper einen sehr hohen Stellenwert. Sie hilft das Bindegewebe und die Muskeln mobil zu halten, kann Verklebungen vorbeugen, ist wichtig für das Herz-Kreislauf-System, kann mental entlasten, trainiert das Atmungssystem und ist auch für die Organe wichtig. Versuchen Sie also nicht mehr als 1-1,5 Stunden am Stück zu sitzen und probieren sie täglich auf möglichst 10.000 Schritte zu kommen.
  2. Ausreichend Trinken:
    Der Mensch besteht zu ca. 60-70% aus Wasser und alle Stoffwechselprozesse finden im Wasser gelöst statt. Daher ist es nur logisch, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für den Körper enorm wichtig ist.
  3. Auf eine gute Nährstoffversorgung achten:
    Dazu gehören nicht nur Kohlenhydrate, Fette und Proteine/Eiweiße, sondern auch alle möglichen anderen Nahrungsstoffe. Beispiele sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe. Eine ausgewogene Ernährung ist hierfür essentiell. In der Osteopathie ist immer die Rede von der Wichtigkeit eines freien Blutflusses. Der Blutfluss kann noch so frei sein, wenn wichtige Nahrungselemente fehlen, wird das Gewebe trotzdem minderversorgt sein und eventuell übersäuern.
  4. Nicht zu viel Stress:
    Stress hat auf Dauer massive negative Eigenschaften und kann das Auftreten von Krankheiten enorm begünstigen. Versuchen Sie daher, selbst wenn Sie viel Stress im Job oder privat haben, sich immer wieder Erholungspausen einzuplanen. Machen Sie Dinge, die sie entspannen, oder Ihnen Freude machen.
  5. Vermeiden von Giftstoffen:
    Dazu gehört vor allem die Aufnahme von Schwermetallen (Amalgamfüllungen und belastetes Fleisch) und Lebensmittelgiften (Obst und Gemüse immer gut abwaschen, am besten Bio kaufen). Da diese fettlöslich sind, können sie nicht ausgeschieden werden und sammeln sich im Körper an. Auch auf Rauchen und Alkohol sollte, wenn möglich, verzichtet werden. Zumindest sollte nur selten Alkohol konsumiert werden (es muss ja kein Totalverzicht sein).

Die hier genannten Vorschläge sind den meisten Menschen schon bekannt. Durch das Einhalten, kann man seine Abwehrkräfte enorm stärken. Allerdings bietet es leider keinen kompletten Schutz vor Erkrankungen. Denn zum einen spielen auch die Gene eine wichtige Rolle ( und diese kann man nur im kleinen Rahmen beeinflussen). Bei "schlechten" Genen ist das Auftreten von gewissen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, deutlich wahrscheinlicher. Zum anderen gibt es auch Viren und Bakterien, die selbst einen komplett gesunden Mensche mit einem super Immunsystem überwältigen und krank machen können. Aber wie gesagt, je besser es dem Körper geht, desto höher ist die Chance auf Heilung und desto schneller geht sie voran.
Trotzdem sind Krankheiten insgesamt viel mehr, als nur die Symptome, die sie verursachen. Sie haben immer eine Vorgeschichte, die manchmal sehr einfach und manchmal unendlich kompliziert ist.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel Ihre Sicht auf Krankheit etwas erweitern konnte und Sie motivieren kann, sich gut um sich selbst zu kümmern!

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Dieser Artikel wurde von Marco Asmussen verfasst.

Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder sonstige Anliegen haben, kontaktieren Sie mich gerne.