16.09.2017
Zum Start dieses Blogs wollen wir uns zunächst dem Thema Gesundheit widmen. Wir beginnen ganz allgemein und gehen dann auf die Gesundheit aus osteopathischer Sicht ein.
Gesundheit ist für das Wohlergehen eines jeden Menschen mit die wichtige Grundvorraussetzung. Besonders in jungen Jahren scheint sie etwas Selbstverständliches zu sein. Sie ist einfach da, man kann alles machen und abgesehen von ein paar Erkältungen im Jahr geht alles seinen gewohnten Weg. Der wahre Wert der Gesundheit wird meistens dann erst bewusst erkannt, wenn sie mal nicht mehr da ist. So können Unfälle oder Krankheiten das Leben dauerhaft einschränken und es wird einem dann erst so wirklich klar, wie gut man es eigentlich vorher hatte.
Für einige ist Gesundheit lediglich die Abwesenheit von Krankheit. Der Philosoph Friedrich Nietzsche soll gesagt haben: "Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen."
Etwas weiter greift da schon die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die besagt: "Die Gesundeheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Leben frei von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.". Diese Definition behinhaltet nicht nur das Körperliche, sondern auch die geistige (also psychoemotionale) und soziale Ebene.
Für den Begründer der Salutogenese Aaron Antonovsky ("Was hält den Menschen gesund?") hat Gesundheit einen körperlichen, einen psychischen, einen sozialen und einen ökologischen Aspekt. Sie stellt das Gegenteil von Krankheit dar. Der einzelne Mensch befindet sich meistens irgendwo zwischen diesen beiden Polen. In der Mehrheit hoffentlich mit einer deutlichen Tendenz zur Gesundheit.
Man kann also recht schnell feststellen, dass es "die Gesundheit" so gar nicht gibt. Es gibt verschiedene Definitionen und sie kann für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Für den einen bedeutet ein verstauchter Knöchel schon eine deutliche Einschrämkung seines Gesundheitszustandes. Jemand anderes fühlt sich hingegen vielleicht schon gut, wenn er an einem Tag weniger Schwindel hat, als sonst. Dennoch lässt sich festhalten, dass Gesundheit mehr als "nur" das körperliche und geistige Wohlbefinden umfasst. Auch soziale und ökologische Aspekte sind sehr wichtig.
Zusätzlich ist es so, dass Prävention zum Erhalt der Gesundheit deutlich günstiger (und auch ein Stück weit logischer) ist, als die (möglichst gute) Wiederherstellung der Gesundheit nach einer Krankheit.
Wichtige Einflussfaktoren für unsere Gesundheit sind:
Besonders negative Einflüsse für unsere Gesundheit sind:
Eine eigene osteopathische Definition von Gesundheit gibt es nicht. Sie orrientiert sich im Wesentlichen an den oben genannten Definition der WHO oder dem salutogenetischen Ansatz.
Allerdings unterscheidet sich die Sicht auf Krankheit von der schulmedizinischen Ansicht. Denn den perfekt gesunden Körper gibt es nicht. Er ist eher ein theoretisches Konstrukt, welches in Alltag nicht erreichbar ist. Aber nehmen wir mal an, es gebe einen. Nun kommt es durch einen Unfall, eine Überlastung oder durch statische Fehlhaltungen zu einer Blockade. Diese verursacht eine leichte Stauung vor der Blockade, eine geringe Minderversorung (mit Blut) hinter ihr und irritiert die Nerven leicht.
Dies wird der betreffende Mensch nicht mitbekommen. Sein Körper kann es gut kompensieren und ausgleichen. Allerdings ist die Körperphysiologie leicht eingeschränkt. Der Zustand der Gesundheit ist in einen Zustand der "Ungesundheit" übergegangen. Damit kommt der Körper aber, wie gesagt, zunächst gut zurecht. Besteht diese Blockade aber eine sehr lange Zeit und/oder gibt es noch mehrere andere Blockaden (oder Verspannungen, Verklebungen, ect.) im Körper, sind die Kompensationskräfte irgendwann erschöpft. Jetzt kann sich auf diesen Zustand der "Ungesundheit" eine Krankheit auflagern. Dies kann Schmerz, Bewegungseinschränkung oder auch eine klassische Krankheit sein (z.B. Sodbrennen, Banscheibenvorfall, Migräne oder anderes).
Zur Wiedererlangung der Gesundheit versucht der Osteopath die entsprechenden Blockaden/Verspannungen/Verklebungen/Fehlhaltungen zu identifizieren und manuell, also mit den Händen, zu lösen. Dadurch sollen die Blutversorgung und der Abtransport verbessert sowie die Nerven und Lmyphgefäße befreit werden. Damit ist der Körper in der Lage mit seinen natürlichen Selbstheilungskräften die "Krankheiten" zu heilen.
Da letztendlich jeder Mensch aber eine Blockade, Fehlhaltung oder Ähnliches hat, gibt es keinen Menschen der wirklich perfekt gesund ist. In einzelnen Bereichen des Körpers (oder Geistes) wird immer eine gewisse "Ungesundheit" bestehen. Solange der Körper (oder Geist) aber in der Lage ist dies gut zu kompensieren, fühlt man sich gesund.