Jetzt online Osteopathie Termin buchen

07.01.2018

Entspannung schaffen durch weiche Techniken

Auch weiche Techniken können im Körper eine große Wirkung entfalten und zu Freiheit führen.

Foto zum Artikel mit dem Thema Entspannun...

In der Osteopathie gibt es eine sehr große Bandbreite an Techniken, die am Patienten angewendet werden können. Es sind ca 2500.
Die Art der einzelnen Techniken unterscheidet sich mitunter sehr. Es gibt harte und direkte Techniken, wie z.B. das Einrenken oder Deblockieren, direkte Mobilisationstechniken, wie das General Osteopathic Treatment (GOT), Muskeltechniken, Organtechniken, craniosakrale Techniken und eben auch weiches "Handauflegen".

Was das Deblockieren oder das Mobilisieren von Gelenken bewirken soll, ist den meisten Patienten schon von selbst klar. Anders verhält es sich bei den ganz weichen Techniken. Hier findet nur wenig bis keine Bewegung vom Therapeuten statt. Daher fragen auch viele Patienten, warum jetzt "nur" weich die Hände aufgelegt werden und was das genau bewirken soll.

"Der gesamte Körper ist eine funktionelle Einheit und vielfältig miteinander verbunden."


Um dies zu erklären, möchte ich zunächst noch einmal auf die schon beschriebene Tatsache verweisen, dass der gesamte Körper eine Einheit darstellt. Alles ist mit allen verbunden und steht miteinander in Beziehung. Daher ist es auch möglich von jedem beliebigen Punkt des Körpers aus Einfluss auf das gesamte System zu nehmen. Dies wird häufig bei den weichen Techniken mitgenutzt.
Doch zunächst der Reihe nach. Wenn der Osteopath die Hände weich an den Körper legt, so hat er in der Regel einen ganzen Bereich zwischen den Händen (und nicht nur eine Struktur, wie z.B. einen Wirbel). Jetzt visualisiert er sich, was er genau zwischen den Händen hält (Haut, Unterhautfettgewebe, Bindegewebe, Muskeln, Sehnen, Knochen, Arterien, Venen, Nerven, Organe) und womit diese in Beziehung stehen. Dann spürt er in den Körper rein und versucht zu lokalisieren, wo im System die meiste Spannung besteht oder die Spannung, die den Körper am stärksten einschränkt. In der Folge versucht er sich entspannt auf diese Spannung zu fokussieren und synchron mit dem Gewebe zu werden, bzw. das Muster zu spiegeln.
Das Ziel dabei ist, dass der Osteopath durch seine fokussierte Anwesenheit den Körper darauf aufmerksam macht, dass in diesem Bereich etwas funktionell eingeschränkt ist. Im optimalen Fall begleitet der Therapeut den Körper dann lediglich dabei, wie er selbst diese Spannung auflöst.

Der Körper benutzt den Therapeuten dabei als einen Fixpunkt, um den die Neuorganisation erfolgen kann. Dabei ist sehr wichtig, dass der Osteopath nicht zu fordernd oder zu fokussiert ins Gewebe reinspürt. Dies würde den Körper eher bei der Befreiung einschränken, da der Osteopath zu dominant ist.
Denn letztendlich weiß niemand besser, was für den Körper des jeweiligen Patienten gut ist, als der Körper des Patienten selbst.

Gleichzeitig ist es sehr wichtig, dass der Osteopath auch nicht zu weit weg ist. Wenn der therapeutische Prozess beginnt und der behandelnde Therapeut z.B. darüber nachdenkt, was er nachher noch erledigen muss oder was es heute Abend zu essen geben soll, dann kann er den Körper nicht optimal dabei begleiten und ihm entgehen eventuell wichtige Signale des Kröpers (wie z.B. dass der Prozess jetzt abgeschlossen ist).
Es ist also sehr wichtig, dass der Osteopath mental den richtigen Abstand zum Patienten hat. Dann sind auch die Reaktionen des Körpers weitreichender, als wenn das System zu sehr unter Druck gesetzt oder zu sehr alleingelassen wird.

Da, wie bereits oben beschrieben, der Körper eine komplexe Einheit darstellt, muss er nicht immer genau da berührt werden, wo auch die therapeutische Arbeit stattfinden soll. Es ist z.B. möglich vom Kopf aus das Becken oder den Bauch zu behandeln, oder von den Füßen aus die Wirbelsäule. Solange die Technik richtig ausgeführt wird, ist sehr viel möglich. Diese Art der Technik ist auch für den Körper des Patienten sehr angenehm, weil dieser selbst dabei aktiv ist und seine Grenzen respektiert werden.

Manchmal passiert aber auch nur sehr wenig, wenn man so weich arbeitet. Dies muss man mitbekommen und darauf reagieren. Man muss dann eventuell ein Organ direkt behandeln oder einen Wirbel deblockieren.

◂ Zur Übersicht

Dieser Artikel wurde von Marco Asmussen verfasst.

Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder sonstige Anliegen haben, kontaktieren Sie mich gerne.