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28.01.2020

Das unwillkürliche Nervensystem

Wie es unser Wohlbefinden vielfältig beeinflusst

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Unser unwillkürliches Nervensystem (auch vegetatives Nervensystem genannt) ist eine der zentralen und wichtigsten Funktionseinheiten unseres Körpers.
Unser Nervensystem lässt sich in verschiedene Bereiche unterteilen, wie z.B. zentral (Gehirn und Rückenmark) und peripher (Nerven im Körper), motorisch (übertragen Bewegungsimpulse) und sensibel (übertragen Sinneswahrnehmungen) oder auch willkürlich und unwillkürlich.

Zu unserem willkürlichen NS gehören alle Anteile, welche wir bewusst ansteuern können. Dies beinhaltet vor allem Bewegung und Sprechen. Dies können wir ganz in eigenem Ermessen ausführen und die Stärke und Geschwindigkeit regulieren.
Unser unwillkürliches Nervensystem reguliert alle Prozesse in unserem Körper, die wir nicht bewusst ausführen können/müssen. Dazu gehören u.a. :

  • Atmung (wenn wir nicht daran denken)
  • Blutdruck
  • Verdauung
  • Körpertemperatur
  • Immunfunktion
  • Herzschlag
  • Regeneration, Erholung und Reparatur 

Diese Aufgaben werden von zwei Hauptnerven ausgeführt.
Zum einen vom Sympathikus (Kampf- und Fluchtnerv) und vom Parasympathikus (Ruhe- und Erholungsnerv). Der Sympathikus wird bei Stress und möglicher Gefahr aktiviert. Er

  • stellt vermehrt Blut für unsere Muskeln bereit
  • reduziert den Blutfluss zu den Bauch- und Geschlechtsorganen
  • dämpft Schmerzimpulse
  • dämpft das Immunsystem
  • vermindert Reparaturarbeiten am Körper und
  • schüttet Stresshormone aus

Der Parasympathikus (Ruhe- und Erholungsnerv) ist bei Entspannung und sicherer Umgebung aktiver. Er

  • stellt vermehrt Blut für die Verdauunng und Fortpflanzung bereit
  • reduziert den Blutfluss zu den Muskeln
  • aktiviert das Immunsystem und Reparaturprozesse
  • unterstützt die Regeneration des Körpers
  • verbessert unsere Fähigkeit zu sozialer Interaktion

 

Diese beiden Unternerven sind also in verschiedenen, gegensätzlichen Situationen aktiv. Sie befinden sich wie auf einer Wippe, wenn einer aktiver ist, wird der andere inaktiver. Ändern sich die äußeren Umstände, kippt die Wippe und die Nerven wechseln ihr Aktivitätsniveau. So lange diese Wippe intakt ist, kann der Körper sich in verschiedenen Situationen gut regulieren und sich an die äußeren Umstände anpassen.

Evulotionär gesehen waren die Stresssituationen, die eine starke Aktivierung des Sympathikus auslösten, fast immer mit körperlicher Gefahr verbunden. Dafür waren sie zeitlich begrenzt und nicht von langer Dauer (Minuten bis Tage/Wochen).
In der heutigen Zeit und Welt sind Stress und Druck wesentlich seltener durch eine Gefahr für das eigene Leben verursacht. Dafür ist das Stressniveau oft über Monate oder Jahre latent zu hoch, meist durch die Situation am Arbeitsplatz bedingt. Ist dies der Fall, so fixiert sich die Wippe irgendwann in einer Position, in der der Sympathikus aktiv und der Parasympathikus inaktiver ist.

Als Folge kann unser unwillkürliches Nervensystem und damit auch unser gesamter Körper sich nicht mehr gut regulieren. So kommt es, dass auch in Ruhesituationen unser Kampf- und Fluchtnerv aktiver ist und wir uns nicht regenerieren können.
Das Immunsystem bleibt gedämpft (dies erhöht die Infektanfälligkeit) und es werden dauerhaft zu viele Stresshormone ausgeschüttet. Auch die Verdauung kann negativ beeinflusst werden. Selbst in Entspannungsphasen bleibt unser Körper in Flucht- und Kampfbereitschaft.

Auf längere Sicht ist dies die Ursache für einen Burnout oder eine Erschöpfungsdepression. Daher ist es sehr wichtig, sich rechtzeitig das eigene unwillkürliche Nervensystem zu kümmern.
Dies kann z.B. Sein durch:

  • ausreichend Ruhepausen im Alltag
  • Stressmanagement
  • ausreichend Schlaf
  • Entspannungsübungen oder Atemübungen.

Das "Problem" ist, dass die Menschen, die es am dringensten bräuchten, häufig weder die Zeit, noch die Ruhe haben dies in den Alltag einzubauen.

Ob das Nervensystem schon aus dem Lot ist und ob noch eine Anpassungsfähigkeit an Ruhesituationen besteht, kann heute zuverlässig erfasst werden. Dies erfolgt über eine Messung des Herzschlages und der sog. Herzratenvariabilität. Es kann damit ermittelt werden, wie das Aktivitätsniveau von Sympathikus und Parasympathikus sind und ob die o.g. Wippe noch kippen kann.

Darauf aufbauend können Möglichkeiten erarbeitet werden, das System zu unterstützen.
So eine Messung kann bei Osteopathie Asmussen durchgeführt werden. Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich gerne.

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Dieser Artikel wurde von Marco Asmussen verfasst.

Falls Sie Fragen zu diesem Artikel oder sonstige Anliegen haben, kontaktieren Sie mich gerne.